Die Skepsis hielt an, bis am 20.12.2014 der erste Flieger in der Luft war. Die Vorhersagen ließen uns auf ein ein Wetterfenster von mehreren Stunden hoffen, doch das betraf nur die Regenwahrscheinlichkeit. Der Wind versprach uns schon in Bodennähe mit 20 bis 30kt mächtig um die Ohren zu sausen. Kurzum – es sah grenzwertig aus. Nico Wiegand, Flugschüler seines Zeichens, war dieses Jahr der große Cheforganisator. Clever eingefädelt fand am Abend vorher auf dem Platz die Windenfahrerschulung statt. Also waren genügend Enthusiasten anwesend, um einen ASTIR und den TWIN aufzurüsten. Mit dem Aufrüsten stieg auch das Verlangen tatsächlich zu fliegen. Fluglehrer Ralf brauchte nicht viel Überredungskünste aufzuwenden, um unsere Jugend von der Idee eines Sonnenaufgangsfliegens zu überzeugen. Schließlich ging es darum, das erhoffte Wetterfenster möglichst vollständig auszunutzen. Um 8:00 Uhr ging der erste F-Schlepp-Start raus. Schönwetterfliegen ist etwas Anderes. Der starke und böige Seitenwind war sowohl für Gerd, unseren F-Schlepper als auch für Ralf mit Stefan im TWIN eine ernstzunehmende Herausforderung. Auch ausbildungstechnisch fortgeschrittene Schüler begruben ihre Hoffnung auf einen Alleinstart, eine weise Entscheidung. Doch allein schon der Anblick der aufgehenden Sonne war die Mühe wert.
Um 09:30 Uhr tauchten dann die Fluglehrer Franco und Perli auf. Sie lösten Ralf ab und gingen mit jedem Schüler in die Luft. Für viele von ihnen war das Hangfliegen am platzeigenen Borsberg eine neue Erfahrung, für alle aber das Fliegen bei starken Windverhältnissen und dies bei jeweils ca. 20 Minuten Flugzeit. Unser Meisterkoch Tom Müller sorgte mit der Gulaschkanone für eine wärmende Stärkung aller Beteiligten. Weiterhin versuchten wir uns in die F-Schlepp-Mittagspause mit Windenstarts zu verkürzen. Hannes aus Langhennersdorf war begeistert, Lucas an der Winde weniger, denn das Seil trieb in den Wald. Die anschließende Seilbefreiungsaktion hatte zumindest den guten Effekt, dass unseren Jugendlichen warm wurde. Trotz aller Bemühungen kamen Sonnenuntergang und Regen langsam näher. Um doch noch alle Schüler in die Luft zu bekommen, stieg die Wilga zu einem Rundflug auf, ein Erlebnis der besonderen Art, denn wer kann schon ein Dynamospiel aus der Luft beobachten? Das anschließende Abrüsten der Flieger und Verstauen jener in den Hängern war eine ganz lockere Übung. Am Ende war alles wieder im Urzustand – unsere Techniker haben also keinen Grund zur Kritik. Im Gegenteil, auch sie fanden sich zum abschließenden gemütlichen Beisammensein ein. Anne und Nico fassten ihre Eindrücke zusammen, sprachen von gemeinsamem Frieren und bedankten sich bei allen Akteuren. Sie gaben den Staffelstab für ein Winterfliegen 4.0 an Max und Tina weiter. Am Kamin mit Glühwein aus der Gulaschkanone, leckerem Kuchen, Stollen und Schmalzstullen entspannen sich noch viele Arten von Fliegerlatein.
Autor: Jens Perl